2. Verbesserung des Lebensstils in Japan
Bewältigung der Herausforderung der Kybernetik-Revolution (1960-1970)

Das Jahrzehnt von 1960 bis 1970 war geprägt vom Fortschritt der Automatisierungstechnik und der Entstehung der neuen Gesellschaft, die von Dr. Norbert Wiener in seiner Theorie der „Kybernetik“ beschrieben wurde. In diesen Jahren lernten wir zum ersten Mal wirklich den Komfort und die Bequemlichkeit kennen, die die Automatisierung ermöglicht.

SPALTE

Annäherung an die Automatisierung und Kybernetik

Professor Yoichi Ueno (1883-1957)
Dr. Katsuzo Nishi (1884-1959),
links, mit Tateishi

1952 lernte der OMRON-Gründer Kazuma Tateishi zwei neue Konzepte kennen: Automatisierung und Kybernetik. Das Wort „Automatisierung“ hörte er zum ersten Mal bei einem Treffen mit Professor Yoichi Ueno, der als „Vater der japanischen Verwaltungswissenschaft“ bekannt ist.

Tateishis erste Begegnung mit der Kybernetik erfolgte, als er von einem Buch mit dem Titel „Cybernetics: Control and Communication in the Animal and the Machine“ von Dr. Katsuzo Nishi hörte, dem Gründer des „Nishi System of Health Engineering“.

Die Auseinandersetzung von Tateishi mit diesen Konzepten war ein entscheidender Meilenstein auf dem Weg von OMRON in den äußerst erfolgversprechenden Markt der automatischen Steuerungstechnik.

1963: Der erste Schritt zur Kybernetisierung

Entwicklung eines automatischen Fahrkartenverkaufsautomaten

Multifunktions-Mahlzeitenkartenautomat im Kaufhaus Daimaru (aufgestellt am 1. Juli 1963)

Im Jahr 1963 erfuhr OMRON, dass im US-Pavillon auf der Internationalen Handelsmesse in Tokio ein Verkaufsautomat und ein Geldwechselautomat ausgestellt werden sollten. Dies inspirierte uns dazu, einen Verkaufsautomaten und einen Geldwechselautomaten zu entwickeln und vorzustellen, der die in den USA hergestellten Produkte, die damals führend in der Branche waren, übertreffen konnte.

Daraufhin haben wir den weltweit ersten Multifunktions-Essensmarkenautomaten entwickelt, der drei verschiedene Arten von Essensmarken ausgeben kann. Die Maschine wurde im Kaufhaus Daimaru in Kyoto in Betrieb genommen. Diese Entwicklungen ebneten den Weg für die „Kybernetik-Revolution“.

1964: Bewältigung von Motorisierungsproblemen

Entwicklung eines automatischen Verkehrssignals

Auf den Verkehr reagierendes elektronisches Signal an der Kreuzung Kawaramachi und Sanjo in Kyoto

In den 1960er Jahren führte das Wachstum der japanischen Wirtschaft zu einem Anstieg des Verkehrsaufkommens, wodurch ein erheblicher Bedarf an Verkehrssteuerungslösungen entstand, um Unfälle zu vermeiden und Verkehrsstaus zu verringern. Im Rahmen eines Auftrags des National Research Institute of Police Science entwickelte OMRON ein System zur Fahrzeugerkennung und Signalsteuerung. Im April 1964 erwies sich ein verkehrsabhängiges elektronisches Signal in einem Feldversuch an einer großen Kreuzung in Kyoto als wirksam. OMRON entwickelte daraufhin ein automatisches Verkehrssignal, das erste seiner Art in der Welt, das im Juni desselben Jahres an einer Kreuzung in Tokio in Betrieb genommen wurde.

OMRON verbesserte seine Signalsteuerungstechnologie kontinuierlich, um die Funktionen zu erweitern und den Steuerungsbereich zu vergrößern, und legte damit den Grundstein für das heutige Verkehrssteuerungssystem.

1967: Entwicklung eines unbemannten Bahnhofssystems

Entwicklung eines automatischen Fahrkartenschaltersystems

Mitte der 1960er Jahre stiegen die Erwartungen an arbeitssparende Systeme in allen Teilen der Gesellschaft. OMRON begann daraufhin mit der Entwicklung eines neuartigen Bahnhofs und begann 1964 in Zusammenarbeit mit der Kinki Nippon Railway mit der Entwicklung eines automatischen Fahrkartenschalters für Pendler.

Später entwickelte OMRON für den neuen Bahnhof Kitasenri der Hankyu Railway einen automatischen Fahrkartenschalter, der sowohl Fahrkarten für Pendler als auch für reguläre Züge verarbeiten kann. Das erste vollautomatische (unbemannte) Bahnhofssystem der Welt wurde 1967 fertiggestellt und in Betrieb genommen.

Der erste vollautomatische Bahnhof der Welt
(Hankyu Railway, Bahnhof Kitasenri)

1971: Der Beginn eines bargeldlosen Zeitalters

Entwicklung eines automatischen Geldautomaten

Ein automatischer Geldautomat mit der Bezeichnung „Money Machine“ wurde 1969 in die USA geliefert

Im Jahr 1965 entwickelte OMRON in Zusammenarbeit mit dem damals größten Automatenhersteller der Vereinigten Staaten, der Automatic Canteen Co., einen Automaten, der Kreditkarten annehmen konnte. In der Folge entwickelte OMRON neue Kartensysteme und installierte 1969 bei der Sumitomo Bank einen Offline-Geldautomaten, der mit einer Magnetkarte arbeitete. Im Jahr 1971 lieferten wir den ersten Online-Geldautomaten der Welt an die zentrale Filiale der Mitsubishi Bank. Diese Entwicklungen wurden zur Grundlage für die heutigen Magnetkartensysteme und markierten den Beginn des „bargeldlosen Zeitalters“ in Japan.

1974: Die Popularisierung von Tischrechnern

Entwicklung von 'OMRON-8'

OMRON stieg Ende der 1960er Jahre in das Marktsegment der Tischrechner ein und reagierte damit auf die zunehmende Beliebtheit von Rechnern in Japan. Im Jahr 1969 brachte OMRON den kleinsten Tischrechner der Welt auf den Markt, den CALCULET 1200. Das Nachfolgemodell des CALCULET, der preisgünstige OMRON 800 (im Volksmund auch OMRON-8 genannt), trug zur Verbreitung von Rechnern bei. LSI und andere Technologien, die OMRON bei der Herstellung von Taschenrechnern einsetzte, sollten später die Entwicklung fortschrittlicher Rechen- und Steuerungstechnologien vorantreiben.

  • Der CALCULET 1200 war zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung der kleinste Tischrechner der Welt
  • Straßenverkauf des OMRON-8

1978: Nutzung elektronischer Geräte für das Gesundheitsmanagement

Entwicklung von digitalen Thermometern und Blutdruckmessgeräten

Einkäufer im Daimaru-Kaufhaus in Kyoto machen eine Pause, um ihren Blutdruck zu kontrollieren

Mitte der 1970er Jahre richtete OMRON eine spezielle Abteilung für „Gesundheitstechnik“ ein, um Methoden zur Erfassung biometrischer Daten zu untersuchen, die einen wesentlichen Aspekt des Gesundheitsmanagements darstellen. Unsere Zusammenarbeit mit medizinischen Verbänden und medizinischen Fakultäten an großen Universitäten in ganz Japan brachte verschiedene erfolgreiche Produkte im Gesundheitssektor hervor, wie z. B. ein digitales Blutdruckmessgerät (eingeführt im Jahr 1978) und ein digitales Thermometer (eingeführt im Jahr 1983).

SPALTE

OMRON Taiyo Co., Ltd.: „Nicht Wohltätigkeit, sondern eine Chance!“

Die Produktionslinien bei OMRON Taiyo wurden so konzipiert, dass sie für Mitarbeiter mit verschiedenen Behinderungen geeignet sind.

Im Jahr 1971 besuchten der Gründer von Japan Sun Industries, Dr. Yutaka Nakamura, und die Schriftstellerin und Sozialkritikerin Chieko Akiyama OMRON und baten um Unterstützung bei der Einrichtung einer Fabrik für Menschen mit schweren körperlichen Behinderungen. Dr. Nakamura vertrat die Ansicht, dass Menschen mit Behinderungen kein Mitleid benötigen, sondern einfach nur die Möglichkeit, zu arbeiten. Dies kam in dem Motto von Japan Sun Industries zum Ausdruck: „Nicht Wohltätigkeit, sondern eine Chance!“ Im folgenden Jahr gründeten OMRON und Japan Sun Industries gemeinsam die OMRON Taiyo Co. in Beppu, Präfektur Oita. Die Geschäftstätigkeit von OMRON Taiyo expandierte und führte 1981 zur Gründung einer zweiten Fabrik und 1986 zur Gründung eines weiteren Joint Ventures, OMRON Kyoto Taiyo Co, Ltd.